Die Macht des Zerstörens: Wie Schreddern von Papier uns von Wut befreien kann
Haben Sie sich jemals so richtig geärgert und wussten nicht, wie Sie Ihre Wut in den Griff bekommen sollen? Eine faszinierende neue Studie aus Japan liefert eine überraschend einfache Antwort: Schreiben Sie Ihre Gefühle auf und vernichten Sie das Papier. Diese Methode könnte revolutionär sein, um mit Wut im Arbeitsalltag und im Privatleben umzugehen.
Der psychologische Trick der Zerstörung
Psychologen der Universität Nagoya, Yuta Kanaya und Nobuyuki Kawai, haben entdeckt, dass das Aufschreiben von Wutgefühlen und deren anschließende physische Vernichtung durch Zerreißen oder Schreddern den Ärger signifikant reduzieren kann. Im Rahmen ihrer Studie wurden Teilnehmer gebeten, ihre Meinungen zu kontroversen Themen wie dem Rauchverbot in der Öffentlichkeit zu notieren. Anschließend erhielten sie absichtlich herabsetzendes Feedback, um negative Emotionen zu provozieren.
Die Studienteilnehmer, die ihre Aufzeichnungen wegwarfen oder schredderten, berichteten von einem signifikanten Rückgang ihrer Wut, fast als hätten sie diese buchstäblich „weggeworfen“. Diejenigen jedoch, die ihre geschriebenen Gedanken aufbewahrten, erlebten kaum eine Linderung ihrer Gefühle.
Ein einfaches Mittel gegen alltäglichen Ärger
Diese Ergebnisse könnten weitreichende Anwendungen finden. In stressigen Büroumgebungen könnten Angestellte dazu angehalten werden, irritierende Vorfälle aufzuschreiben und diese Aufzeichnungen dann zu vernichten, um einen kühlen Kopf zu bewahren. Ebenso könnten Eltern lernen, ihre Frustrationen über das Verhalten ihrer Kinder auf ähnliche Weise zu verarbeiten, was zu einem harmonischeren Familienleben führen könnte.
Tradition trifft moderne Psychologie
Interessanterweise findet diese Praxis eine Parallele in einer alten japanischen Tradition, bei der die Teilnehmer eines Festivals Objekte zerstören, die ihre Ärgernisse symbolisieren. Die Studienergebnisse von Kanaya und Kawai bieten nun eine wissenschaftliche Grundlage, die erklärt, warum solche rituellen Handlungen emotional entlastend wirken können.
Schlussfolgerung: Schreddern als Therapie?
Angesichts dieser Ergebnisse stellt sich die Frage, ob das Schreddern von Papier, auf dem negative Gedanken festgehalten wurden, nicht nur ein einfacher psychologischer Trick, sondern eine ernsthafte therapeutische Technik sein könnte. Die physische Handlung des Zerstörens scheint eine kraftvolle Metapher für das Loslassen von negativen Emotionen zu sein und könnte als niederschwellige, sofort umsetzbare Methode zur Ärgerbewältigung dienen. Die Studie bietet eine willkommene Erinnerung daran, dass manchmal die einfachsten Handlungen die größten psychologischen Freiheiten bringen können.
Quelle: Scientific Reports, 2024; doi: 10.1038/s41598-024-57916-z
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