Die Chemieindustrie in Deutschland kämpft ums Überleben.
Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) hat in seiner Jahresbilanz starke Einbrüche bei der Produktion der Chemieindustrie in Deutschland verzeichnet und warnt vor dem Industriesterben in dem Land. Markus Steilemann, Präsident des VCI und Vorstandschef des Kunststoffherstellers Covestro, beschreibt die Lage als "dramatisch" und macht sich große Sorgen um die Zukunft der Chemie in Deutschland. Er betont, dass Chemie die Grundlage für viele andere Branchen darstellt und daher unersetzlich für den Wohlstand des Landes ist.
Die Produktion der drittgrößten Industriebranche in Deutschland, hinter Maschinenbau und Autoindustrie, ist nach ersten Schätzungen im Jahr 2022 um etwa sechs Prozent zurückgegangen, ohne den Pharmabereich. Der Rückgang hat im Laufe des Jahres stark zugenommen und hat dem VCI zufolge auf Monatsbasis Abschläge von gut 20 Prozent verursacht.
Die Chemieindustrie in Deutschland ist besonders von Energiekrise und hohen Preisen für Strom, Gas, Rohstoffe und Vorprodukte betroffen. Diese Kostensteigerungen können teilweise nicht an die Kunden weitergegeben werden, was viele Geschäfte unrentabel macht. Laut einer Mitgliederbefragung des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) ist jedes vierte Unternehmen in die roten Zahlen gerutscht oder sogar von Insolvenz bedroht, vor allem Mittelständler kämpfen um ihre Zukunft. Um Energie zu sparen und Verluste zu vermeiden, haben fast 40 Prozent der Firmen die Produktion gedrosselt oder planen diesen Schritt. Gleichzeitig verlagern fast jeder vierte Betrieb Kapazitäten ins Ausland und schon jedes zehnte Unternehmen legt hierzulande Anlagen still - dauerhaft. Die Kapazitätsauslastung ist auf unter 80 Prozent gesunken, in einzelnen Bereichen liegen die Werte sogar noch tiefer. Die Produktion von Ammoniak zum Beispiel, das unter anderem in der Düngemittel- und Pharmaproduktion gebraucht wird, hat sich um 75 Prozent reduziert. VCI-Präsident Markus Steilemann sagt für 2023 eine weitere Verschärfung der Lage voraus und glaubt nicht an ein "frohes neues Jahr", da die Vorzeichen "denkbar schlecht" stünden.
Die Chemieindustrie in Deutschland wird laut Verbands der Chemischen Industrie (VCI) weitere kräftige Produktionsrückgänge erleben, die Auswirkungen auf die Beschäftigtenzahlen haben werden. Der Hauptgeschäftsführer des VCI, Wolfgang Große Entrup, sagt, dass das Instrument Kurzarbeit ab dem Frühjahr in extremem Ausmaß in Anspruch genommen werden wird. Der VCI fordert von der Politik schnelle und unbürokratische Hilfe, insbesondere beim Thema Energie, und wettbewerbsfähige Preise für Strom und Gas. Die Bundesregierung hat die geplante Strom- und Gaspreisbremse eingeführt, die Branche sieht diese jedoch als unzureichend an und bemängelt die nach ihrer Ansicht zu niedrigen Förderobergrenzen für Großverbraucher, verschärfte Boni- und Dividendenbegrenzungen und den Zwang zur Bildung von Rücklagen. Der VCI fordert eine "vollkommen auflagenfreie" Gaspreisbremse und kritisiert die Bundesregierung dafür, dass sie es versäumt hat, auf EU-Ebene für das Gelingen der Energiepreisbremsen zu sorgen und damit das "Industriesterben" in Kauf nimmt. Der VCI-Präsident Markus Steilemann spricht auch von "unterlassener Hilfeleistung" seitens der Politik.
Der Präsident des Verbands der Chemischen Industrie (VCI), Markus Steilemann, warnt vor einem Ausbluten des Chemiestandorts Deutschland und Europa. Er befürchtet, dass viele Unternehmen, insbesondere aus dem Bereich der Basischemie, aufgrund der hohen Energiepreise in Deutschland abwandern werden, vor allem in die USA und nach Asien. Steilemann kritisiert auch die "überbordende und fast schon übergriffige Bürokratie" und die langen Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland. Anna Wolf, Expertin für die Chemiebranche beim Ifo-Institut in München, beschreibt das Geschäftsklima in der Branche als "auf dem historischen tiefsten Stand" und sagt, dass die Erwartungen für die kommenden Monate "miserabel" sind. Sie betont, dass das Problem der hohen Energiepreise in Deutschland dringend gelöst werden muss, um Abwanderung zu verhindern.
Die Chemieindustrie in Deutschland steht laut Verbands der Chemischen Industrie (VCI) und Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) vor einer schweren Krise, die möglicherweise sogar zu einer Deindustrialisierung des Landes führen könnte. Die hohen Energiepreise, die "überbordende und fast schon übergriffige Bürokratie" und die langen Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland haben die Branche in eine schwierige Lage gebracht, die von der Bundesregierung nicht ausreichend angegangen wird. Kunden der Chemieindustrie spüren bereits die Auswirkungen, da "einzelne Grundstoffe bereits knapp" sind und "die Liste wird stetig länger". Die Beratungsgesellschaft Strategy& warnt davor, dass die Energiekrise die Schlüsselsektoren der deutschen Industrie, darunter auch die Chemieindustrie, gefährden könnte und langfristig zu Strukturverschiebungen innerhalb der deutschen und europäischen Industrielandschaft führen kann.
Die Kunden der Chemieindustrie in Deutschland spüren bereits die Auswirkungen der Krise, die die Branche derzeit durchmacht. Laut dem Verband der Chemischen Industrie (VCI) sind einige Grundstoffe bereits knapp, darunter Pigmente, Carbon- und Glasfasern, Salzsäure, Natronlauge, technisches CO₂, organische Silikonverbindungen und Eisenchlorid. Der VCI warnt davor, dass diese Liste weiter wachsen wird und "erste Wertschöpfungsketten reißen" werden. Verbandschef Steilemann betonte, dass Chemie in fast allen Gegenständen des täglichen Bedarfs enthalten ist und eine wirtschaftliche Schieflage der Branche zu Versorgungsengpässen in allen Lebensbereichen führen könnte.
Die Chemieindustrie ist eine wesentliche Säule unserer Wirtschaft und muss unbedingt geschützt werden. Wir müssen uns darüber bewusst sein, dass sich die Auswirkungen des derzeitigen Mangels an Grundstoffen auf alle Sektoren auswirken können, von Industrieprodukten bis hin zu Konsumgütern. Wir müssen jetzt handeln, um die Potenziale der Chemieindustrie zu nutzen, damit die deutsche Wirtschaft nicht weiter unter dem Druck leidet.